Von Henrike Hein, 21. Januar 2023

Warum sollte ich nachhaltig investieren

Das Vorurteil, nachhaltige Geldanlagen würden weniger Rendite erzielen, hat sich eine Zeit lang hartnäckig gehalten. Dieses Vorurteil wurde allerdings in einer Reihe von Studien widerlegt.

Nachhaltige Geldanlagen bieten somit mindestens genauso hohe Ertragschancen wie Anlagen ohne Nachhaltigkeitsanspruch. Im Gegenteil hat sich gezeigt, dass nachhaltige Investments sogar höhere Renditen abwerfen und noch einige weitere Vorteile bieten. Abgesehen davon, dass man ein gutes Gewissen beim Investieren hat, sind nachhaltige Investments krisenfester.

Nachhaltig Investieren hat Vorteile

Folgende Faktoren spielen bei der Investition eine Rolle:

  • Zukunftsfähige Geschäftsmodelle: Nachhaltige Geldanlagen konzentrieren sich auf zukunftsfähige und innovationsstarke Wachstumsmärkte, wie erneuerbare Energien oder andere Effizienztechnologien.
  • Staatliche Regulation: Durch die Anwendung von ESG-Ausschlusskriterien können viele unternehmerische Risiken ausgeschlossen werden. Einige Geschäftsmodelle könnten in Zukunft schlicht illegal werden. Außerdem besteht ein großes politisches Interesse an der Finanzierung nachhaltiger Projekte. Es werden dementsprechend immer mehr Auflagen und Gesetze folgen, die nachhaltige Geschäftsmodelle begünstigen und nicht nachhaltige regulieren bzw. besteuern. Aktuelle Beispiele dafür sind die ESG-Berichtspflichten und die EU-Taxonomie. Diese Entwicklung bietet ein hohes Risiko für Branchen und Geschäftspraktiken, die bisher wenig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind.
  • Reputation: Ein Geschäftsmodell, das auf lange Sicht ausgerichtet ist, indem es die Interessen von Mensch und Natur im Fokus behält, ist weniger anfällig für Skandale und schlechte Presse. Das Ansehen von Unternehmen wirkt sich oft positiv auf die Nachfrage nach deren Produkten aus und kann den Erfolg und die Rendite maßgeblich beeinflussen.

ESG-Kriterien wirken sich positiv auf die Rendite aus

Bereits 2015 wurde in einer Meta-Studie herausgefunden, dass ESG-Kriterien mehrheitlich eine positive Auswirkung auf die Rendite haben. Dabei wurden mehr als 2.000 Studien zusammengefasst. Der bekannte Aktienindex MSCI World erwirtschaftete zwischen 2007 und 2019 eine Rendite von 183 %, wurde aber trotzdem von seinem „nachhaltigen“ Pendant, dem MSCI World Social Responsibility Index mit 198 % um mehr als 15 Prozentpunkte übertroffen. Auch die europäische Wertpapieraufsicht ESMA kommt in ihrer jährlichen Analyse des Marktes für Finanzprodukte zu dem Ergebnis, dass auch im Krisenjahr 2020 nachhaltig ausgerichtete Fonds eine bessere Wertentwicklung erzielen als herkömmliche Strategien. Zudem waren sie auch noch günstiger. Es lohnt sich also nicht nur aus ethischen Gründen nachhaltig zu investieren.

Die meisten sogenannten „grünen“ ETFs sind jedoch nicht wirklich nachhaltig. Es häufen sich die Skandale und Greenwashing-Vorwürfe. Warum das so ist, erfahrt ihr im Blogbeitrag „Was sind ETFs und sind sie wirklich nachhaltig?“.

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