Von Henrike Hein, 20. April 2023
Im März kam es zum größten Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008. Ursache dafür war die Zinsanhebung der Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation.
Nach der langen Zeit der Nullzinspolitik haben viele Banken Anleihen in ihrem Portfolio, die mit entsprechend niedrigen Zinsen ausgestattet sind. Steigen die Zinsen, verlieren diese Anleihen schlagartig an Wert und verringern die Einlagen der Bank. Möchten dann mehrere Kunden gleichzeitig ihr Kapital, muss die Bank bei Liquiditätsengpässen diese Anleihen verkaufen. Und das zur Not auch mit Verlusten. Sinkt durch die Verluste das Vertrauen in die Bank, möchten immer mehr Kund:innen an ihr Guthaben. Es beginnt eine Abwärtsspirale: die Banken machen Verluste, die Aktienkurse sinken und die Banken rutschen in die Zahlungsunfähigkeit. So geschehen bei der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) und der Credit Suisse in der Schweiz. Um einem Flächenbrand vorzubeugen und nicht noch mehr Kreditinstitute zu gefährden, wurde die systemrelevante Credit Suisse kurzerhand von der Konkurrenz UBS übernommen und die SVB durch die US-Regierung liquidiert.
Zusätzlich zu Wirtschaftsabschwung, hoher Inflation, dem Ukraine-Krieg, der Klimakrise und den Nachwehen von Corona, würde eine Finanzkrise die Märkte noch einmal zusätzlich verunsichern und die aktuellen Probleme verstärken. Außerdem zeigt sich anhand der beiden Banken, wie schnell Börsenwerte vernichtet werden können. Wurde die SVB Anfang des Jahres noch in diversen Top-Aktien-Übersichten gelistet und die Unterbewertung der Credit Suisse in verschiedenen Börsenformaten thematisiert, stehen deren Investor:innen nun vor einem Totalverlust. Zusätzlich ist die Gefahr auch für andere Banken und Vermögensverwalter noch nicht gebannt. In vielen Portfolios finden sich sogenannte Coco-Bonds der Credit Suisse, die so gut wie wertlos geworden sind. Coco-Bonds wurden nach der Finanzkrise 2008 eingeführt, um zu verhindern, dass wieder Staat und Steuerzahlende für die Rettung von Großbanken aufkommen müssen. Diese Bonds bieten vergleichsweise hohe Zinsen auf das Kapital, können aber im Notfall von der Bank einfach ausgelöscht und für verloren erklärt werden, um die eigene Bilanz aufzubessern. Der Kursverlust der Coco-Bonds hat sich auch auf den Wert der Bonds anderer Banken ausgewirkt und beeinflusst damit auch diverse Anleihen-ETFs.
Von einer weiteren Bankenkrise wollen Ökonom:innen und Bankvorstehende allerdings noch nichts wissen. Sie sind der Überzeugung, dass die Institute heute besser aufgestellt sind, strengen Regeln folgen müssen und höhere Eigenkapitalquoten aufweisen. Eine weitere Vorkehrungen zum Schutz der Allgemeinheit sind eben auch diese Coco-Bonds, deren Auslöschung zwar ärgerlich für ihre Anleger:innen ist, die damit aber zumindest ihren Zweck erfüllt haben. Hier gilt die alte Börsenregel: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Dass eine Anlage mit zweistelligen Zinsen in einer Nullzinsphase keine sichere Anlage ist, hätte insbesondere institutionellen Investor:innen und Verwaltungen von Hedge- bzw. Pensionsfonds bewusst sein müssen. Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass nachhaltige Geldanlagen kurzfristigen Spekulationsinstumenten vorzuziehen sind. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur ökologisch und sozial, sondern auch werthaltig und zukunftsfähig.
Auch hier gelten altbekannte Weisheiten. Abwarten und den Sturm aussitzen, ist langfristig meist eine bessere Strategie als im Aktionismus mit Verlust zu niedrigen Kursen zu verkaufen, umzuschichten und damit die Unruhe an den Börsen weiter zu befeuern. Wer die Regel eines diversifizierten Portfolios beherzigt hat, verfügt über ein breites Branchenspektrum im Depot, das die Verluste einzelner Werte abfangen und ausgleichen kann. Das gilt nicht nur für Einzelaktien, sondern auch für ETFs. Besonders Dividenden-ETFs beinhalten einen großen Anteil an Titeln der Finanzbranche. Wie hoch der Anteil einer Branche in so einem ETF ist, ist oft nicht ganz übersichtlich. Aus diesem Grund setzen wir auf die Transparenz von Einzelaktien. Die Zusammenstellung unserer Portfolios ist breit diversifiziert und nach hohen Standards nachhaltig. Durch unsere Technologie sind wir zudem in der Lage, die Portfoliozusammenstellung mit der niedrigsten Risiko- und der höchsten Renditewahrscheinlichkeit zu bestimmen. Dieses Risikomanagement basiert auf neuesten Erkenntnissen der mathematischen Optimierung und nutzt die Vorteile künstlicher Intelligenz.
In jedem Fall ist es bei allen Aktienanlagen wichtig, Geld anzulegen, das in den nächsten Jahren nicht benötigt wird und zum Vermögensaufbau dient. Nur so lassen sich Schwankungen aussitzen und Kursverluste langfristig ausgleichen.