Von Caroline Löbhard, 2. März 2022

Was der Krieg in der Ukraine mit nachhaltigen Geldanlagen zu tun hat

Für Europa sind schwere Zeiten angebrochen. Die Weltgemeinschaft blickt entsetzt auf Putins Aggression gegenüber der Ukraine. Auch wir haben innegehalten und überlegt, was wir konkret tun können und wie unser Geschäftskonzept in die Zeit heute passt.

Ausschluss fossiler Energieträger &emdash; eine klare Sache

Der Ausschluss fossiler Energieträger in unseren Geldanlagen trifft den Zahn der Zeit besser denn je. Spätestens jetzt wurde klar, wie gefährlich Abhängigkeiten in der Energieversorgung von einzelnen Akteuren sind &emdash; seien es große Unternehmen oder Regierungen, die kein Mittel scheuen, um ihre Interessen durchzusetzen. Schließlich ist Energie ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge und Grundlage praktisch jeder wirtschaftlichen Aktivität. Mit der Energiewende, weg von fossilen Energieträgern, hin zu einem breiten Potpourri aus erneuerbaren, grünen Energien können wir nicht nur den drohenden Klimawandel abmildern, sondern uns auch aus der Abhängigkeit von brutalen Regimes mit fragwürdigem Rechtsverständnis befreien.

Wie stehen wir heute zur Rüstungsindustrie?

Aber ist eine Geldanlage, die Investitionen in Waffen und Rüstungsgüter ausschließt, nach der vielzitierten "Zeitenwende" wirklich noch nachhaltig? Wir erleben heute, wie ein bis an die Zähne bewaffnetes Russland unter der Führung von Wladimir Putin internationales Recht bricht, Errungenschaften der internationalen Ordnung mit Füßen tritt und die Vereinten Nationen keine Rolle zu spielen scheinen. Im Bundestag gibt es einen noch nie dagewesenen Konsens zu mehr Waffen und der Stärkung der Bundeswehr. Das Recht auf Selbstverteidigung, die Pflicht zur Verteidigung der Demokratie und der internationalen Ordnung &emdash; auch wir würden notfalls wohl zur Waffe greifen.

Eine Welt ohne Waffen ist eine Utopie, genauso übrigens, wie die Idee, dass Frieden durch Abschreckung erreicht wird. Wir sind davon überzeugt, dass Rüstungsgüter keine gute Grundlage für eine nachhaltige Geldanlage sind. Mit Goldmarie Finanzen werden wir und auch unsere Kund*innen also nicht von der von Olaf Scholz angekündigten Investitionsoffensive bei der Bunderswehr profitieren.

Wir lehnen Geldanlagen in die Waffenindustrie und Rüstungsgüter nach wie vor ab:
  • Ein großer Teil der Waffenindustrie bedient auch heute noch Kleinwaffen, die auf kaum kontrollierbaren Wegen in die Hände von Milizen, Bürgerkriegsparteien oder mafiösen Strukturen gelangen und in unübersichtlichen, oft innerstaatlichen Konflikten eingesetzt werden.
  • Wir halten es für gefährlich, wenn die Finanzwirtschaft von militärischen Konflikten profitiert und wenn Diplomatie, Verhandlungen und Kompromisse durch abschreckende Waffenarsenale kompromittiert werden.
  • Rüstung ist nie rein abschreckend oder strategisch, sondern immer auch potentiell tödlich und traumatisierend. Wer würde sich heute nicht wünschen, dass es einfach keine Nuklearwaffen gäbe.

Verantwortliche Investitionen haben mehr Berechtigung denn je

Der Überfall Russlands auf die Ukraine zeigt einmal mehr, dass wir nicht in einem verträumten Wunderland von immerwährendem Frieden und Wohlstand leben. Jede*r ist gefordert, für die eigenen Werte und Überzeugungen einzustehen. Hier sind ein paar Beispiele:

Internationales Recht ernst nehmen

Wir möchten eine Stärkung der Vereinten Nationen, die Stärkung von Institutionen, die internationales Recht durchsetzen können. Es ist also nur konsequent, die internationale Gemeinschaft in unserem Geschäftsfeld ernst zu nehmen und ausschließlich Geldanlagen anzubieten, die in Einklang mit den 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung der UN sind.

Bildung und Information als Waffe gegen repressive Regimes

In Ländern wie Russland leidet die Bevölkerung unter einem repressiven Regime, das sich u.A. mit Hilfe von Falschinformationen und staatlicher Propaganda an der Macht zu halten versucht. In unseren Geldanlagen bevorzugen wir Unternehmen, die Bildung und freie Information ermöglichen.

Korruption und die Verletzung von Menschenrechten bekämpfen

Wir investieren nur in Firmen, die die 10 Prinzipien des UN Global Compact einhalten &emdash; d.h. z.B. die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeitsrechten, Korruptionsbekämpfung.

Demokratie, Grundrechte, Informationsfreiheit und das internationale Völkerrecht ermöglichen uns ein gutes, freies und friedliches Leben. Eine Geldanlage ist eine Beteiligung an Geschäftspraktiken und für uns ist klar, dass man hier die gleichen Maßstäbe setzen muss, wie in allen anderen Lebensbereichen.

Veranschaulichung der 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung der UN

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